Bericht Badische Zeitung 23. Juli 2021

Nach etwas mehr als 14 Jahren verlassen Regina und Christoph Hauth als Gemeindepfarrer die Stadtmission Emmendingen.

 

Ende Juli verlassen Regina und Christoph Hauth Emmendingen. Mehr als 14 Jahre waren sie Gemeindepfarrer der Stadtmission, nun wenden sie sich im hessischen Mücke-Sellnrod (nahe Gießen) dieser Aufgabe zu. Dort dann beim Verband Chrischona, bei dem beide ihre theologische Ausbildung absolviert haben.

 

Christoph Hauth wurde im saarländischen Homburg geboren. Er sei in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und es habe dazugehört, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen, erzählt er. Ihm sei schon früh klar gewesen, dass es beruflich in Richtung Mission gehen werde; einen wichtigen Impuls habe ihm das Buch „Glühende Retterliebe“ gegeben. Da war er 15. Studiert hat er am Theologischen Seminar in St. Chrischona bei Basel, denn die Gemeinde, in der er aufgewachsen war, hatte eine enge Beziehung zum Chrischona-Verband. Seine Frau Regina, die aus Brugg in der Schweiz stammt, hat am selben Seminar eine Ausbildung zur Gemeindediakonin gemacht. Damals habe es für Frauen und Männer noch unterschiedliche Ausbildungen gegeben, erzählt sie.

Beide gingen zur Missionsarbeit nach Afrika, zunächst drei Jahre in den Kongo. „Wir haben im Busch gewohnt, und ich habe die Gemeinden vor Ort mit dem Fahrrad besucht“, erzählt Christoph Hauth. Seine Frau war mit den beiden kleinen Kindern im Missionszentrum. Zweimal wurde es wegen Aufstände evakuiert. Danach lebte und arbeitete die Familie neun Jahre in Kenia.

Nach Deutschland zurück kamen sie vor allem wegen der Ausbildung der Kinder: „Sie sollten nicht noch einmal das Schulsystem wechseln müssen.“ Bei der Stadtmission in Emmendingen war eine Stelle frei. Keine ganz neue Aufgabe für Hauth: „Es ist die Art der Arbeit, die ich von Jugend auf kannte“, sagt er, „damit bin ich groß geworden, das ist meine Heimat.“ Die beiden begleiten zwischen 120 bis 150 Menschen im Landkreis – Menschen, die sie regelmäßig treffen und gut kennen, erklären sie. In den Gottesdiensten am Sonntag kommen – seit es Corona wieder erlaubt – jeweils 40 bis 50 Menschen, außerdem gibt es Bibel- und Gesprächskreise in verschiedenen Kreisgemeinden. Die Räume der Stadtmission wurden inzwischen renoviert und erhielten ein neues Foyer, das 2020 eingeweiht wurde.

Das Haus wird rege genutzt. Den Glauben miteinander leben – das bedeutet auch Angebote wie das Frauenfrühstück, Bibel- und Feiertagsausstellungen, aber auch Wanderungen und Ausflüge. Dazu kommt die Kinder- und Jugendarbeit, unter anderem die Teilnahme am Ferienprogramm der Stadt.

„Corona hat uns das genommen, was unsere Arbeit am meisten ausmacht – die Gemeinschaft“, sagt Christoph Hauth. „Das können wir mit Masken und Abständen nicht so leben.“ Zwar sei er dankbar, dass nach einer Übergangsphase Gottesdienste wieder erlaubt wurden. Aber er kritisiert auch unterschiedliche Maßstäbe in verschiedenen Bereichen (Stichworte seien die Gemeinden oder Restaurants) und sagt, dass man nicht das ganze Leben in eine Regel packen könne. „Im Glauben an Jesus leben, im Glauben an Jesus wachsen und andere zum Glauben an Jesus einladen“ – diese drei G prägen Leben und Arbeit der Hauths. Beide pflegen kreative Hobbys: Christoph Hauth spielt Gitarre und Saxophon, malt gern und baut Modellboote aus Holz. Seine Frau mag alles, was mit Nähen, Sticken und Basteln zu tun hat.

Info: Christoph Hauth (57) und Regina Hauth (58) haben seit März 2007 die Stadtmission betreut. Verabschiedet werden sie am Sonntag, 25. Juli. Die Stadtmission gibt es seit 1852 in Emmendingen. Sie befindet sich seit 1926 an der Moltkestraße 4. Sie gehört zum evangelischen Gemeinschaftsverband AB (Augsburger Bekenntnis). Nachfolger wird das Ehepaar Hill: Julian Hill beginnt in Teilzeit im September, ab März dann in Vollzeit. Seine Frau Marie Claire befindet sich bis dahin noch in Ausbildung.
 
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