05. April 2020 Palmsonntag

Liebe Freunde und Besucher der Stadtmission

Heute ist Palmsonntag! Wir gedenken an den Einzug Jesu in Jerusalem. Diese Geschichte aus  Mk 11,1ff, Mt 21,1ff; Lk 19,29ff oder Joh 12,12ff macht uns deutlich, wie nah beieinander die Akzeptanz und die Ablehnung Jesu bei Menschen zu finden ist. Die Menschen jubeln Jesu zu: „Hosianna! Gelobt sei der da kommt in dem Namen des Herrn!“ um einen Moment später ihn  ans Kreuz nageln zu lassen: „kreuzige ihn“(Mt27,22) . Der Mensch hat Erwartungen und diese Erwartungen machen vor Gott nicht halt. Wenn Gott diese Erwartungen nicht erfüllt kommt die Enttäuschung und der Mensch wendet sich von Gott ab oder sogar gegen Gott. Damals war eine Erwartung, das Jesus, „der König der Juden“, sich gegen die Besatzungsmacht Rom auflehnt und sie aus dem Land treibt. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt, als ER still vor dem Richterstuhl saß und sich mit keinem Wort verteidigte.

Haben wir auch Erwartungen an Gott? Besteht nicht die Gefahr, dass wir einen „persönlichen Palmsonntag“ erleben, wenn wir unsere Haltung gegenüber Gott davon abhängig machen, was wir gerne von ihm erhalten würden. Dass wir in einem Moment Gott anbeten, weil wir ihn erleben, oder weil wir etwas geschenkt bekamen, um im nächsen Moment ihn abzulehnen, weil er uns etwas nimmt, was uns lieb war. Ich bin überzeugt, wenn wir nicht lernen unserem Herrn zu vertrauen, dass er es recht macht, und unseren Glauben nicht von den erfüllten Erwartungen abhängig machen, sondern von seiner uneingeschränkten Liebe, wird unser Glaube wankelmütig sein wie die Geschichte von Palmsonntag.  Solange Gott, durch seinen Geist, nicht mein Herz berührt hat und ich von innen heraus verändert wurde, müssen menschliche Erwartungen erfüllt werden, dass ich an Gott glauben kann. Möge mir Gott immer wieder dieses Vertrauen schenken.

Einen gesegneten Tag

Euer Christoph

PS: Ich habe eine neue Predigt hochgeladen und eine Andacht eingestellt.